Hinter dem Erfolg des Tourismus steckt stets die Logistik, welche den Transport der Reisenden von A nach B ermöglicht. Die Mobilität im Tourismus wird sich in den kommenden Jahren stark verändern. In der vierten Ausgabe der Megatrends im Tourismus-Reihe wird der Megatrend Mobilität behandelt, Potenziale werden aufgezeigt und die Transportmittel unter die Lupe genommen.
Politik: Tourismus und Mobilität
Augenscheinlich stellt die Mobilität die Schlüsselressource für den Tourismus dar. In Hinblick auf die ökologischen Ziele der Regierungen besteht jedoch hoher Nachholbedarf an großflächigen Mobilitätskonzepten, die Hand in Hand mit den Bedürfnissen des Tourismus gehen. Es existieren zahlreiche Kleinprojekte, Forschungen, Pilotprojekte oder Modellregionen. Dabei wird dabei meist kleinregional konzeptioniert. Ganzheitliche Konzepte und klimafreundliche Transportmittel sind zumeist Mangelware bei der Planung. Gerade die Tourismusbranche kann politischen Druck ausüben auf die Planung der Infrastruktur, damit ein barrierefreies Konzept für den Tourismus und die Allgemeinheit entsteht.
Eine Synergie von Tourismus und Mobilität kann das gesamte touristische Erlebnis verbessern, die Gästezufriedenheit steigern und die regionale Wertschöpfungskette anreichern. Mittel- bis langfristige Mobilitätskonzepte müssen Hand in Hand von Wirtschaft und Politik umgesetzt werden, z.B. durch die Bereitstellung von Infrastruktur oder den Ausbau von ÖFFIS.

Barrierefreies Reisen:
International Reisende erleben es häufig. Lange Warteschlangen bei der Visumkontrolle oder bürokratische Prozesse an Grenzübergängen sind besonders ärgerlich und beeinflussen die Zufriedenheit der Reisenden und die Attraktivität einer Destination negativ. Doch dabei hat die barrierefreie Mobilität besonderes Zukunftspotenzial! Egal ob es die Reise von einem Ort zum anderen mit diversen Transportmitteln ist, die unkomplizierte Abwicklung von Länderreisen und einfache Visabedingungen. Eine einfachere Abwicklung wird immer mehr an Bedeutung gewinnen und führt zum Erfolg ganzer Tourismusdestinationen.
Barrierefreies Reisen sollten auch innerhalb einer Region möglich sein, mit möglichst wenigen Hürden, um ein Ziel zu erreichen. Die gute Erreichbarkeit oder einfache Zugänge sind wichtig, um die Attraktivität einer Destination zu steigern. Auch die lokale Infrastruktur muss touristisch mitgedacht werden, etwa durch optimierte ÖFFI-Verbindungen, Car-Sharing Angebote oder andere innovative Mobilitäts-Modelle.
Regionen mit Massentourismus müssen dabei noch ein anderes Problem berücksichtigen. Die Lenkung der Besuchermassen. Betroffene Regionen benötigen umfangreiche Konzepte, welche zusätzlich den Klima-Aspekt berücksichtigen müssen. Beispielsweise kann eine Destination um die umliegende Region erweitert werden und dabei die Infrastruktur an das vermehrte Aufkommen an Reisenden adaptieren, damit mehr Fläche zur Verfügung steht und weitere Gemeinden profitieren. Eine Win-Win Situation für alle Beteiligten!

Transportmittel
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für Reisende, sich fortzubewegen. Von der Straße, über die Schiene, die Luft oder teilweise über den Seeweg bleibt keine Möglichkeit verschlossen. Der Automobilsektor wird auch zukünftig seine Bedeutung nicht verlieren, jedoch werden innovative Konzepte, wie Car-Sharing oder Mitreisebörsen die Mobilität prägen.
Auch in den kommenden Jahren wird die Flugbranche sich großer Beliebtheit erfreuen. Das internationale Wirtschaftswachstum verhilft Entwicklungsländern dabei, eine Mittelklasse zu schaffen, welche besonders reisewillig ist und erstmals ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung hat. Günstige Flugpreise tragen ihren Beitrag, weshalb internationale Reisen die nächsten Jahre boomen wird. Besonders Langstreckenflüge werden ihr enormes Potenzial beibehalten, für Kurz- und Mittelstrecken ist bereits ein Konkurrent in Sichtweite.
Dem Bahnverkehr wird bis 2050 ein enormes Wachstum vorhergesagt, mit 120-230% mehr Passagieraufkommen. Damit dieses Passagieraufkommen bewältigt wird, muss die Infrastruktur weiter ausgebaut werden, denn viele ländliche Regionen sind immer noch unzureichend mit dem Schienennetz verbunden. Der Bahnverkehr wird der größte Konkurrent für die Flugbranche, Kurz- und Mittelstrecken werden mit dem Ausbau von Hochgeschwindigkeitszügen immer erschwinglicher und attraktiver. Auch der ökologische Aspekt gewinnt an Bedeutung: Reisen mit der Bahn wird immer klimafreundlicher gestaltet und trifft auf das wachsende Umweltbewusstsein.
Besonders attraktiv sind klimafreundliche Lufttaxis, welche für kurze und mittlere Distanzen entwickelt und die touristische Mobilität prägen werden. Vorreiter sind beispielsweise Lilium und Volocopter. Geplant sind ökologische, autonome Fortbewegungsmittel, welche schneller, effizienter und ökologischer von A nach B reisen. So sollen sowohl im städtischen, als auch im ländlichen Bereich Flugtaxis eine Bereicherung der vorhandenen Infrastruktur darstellen und den Nerv der Zeit in Hinblick auf klimafreundliches Reisen treffen.

Wie gut einzelne Destinationen Tourismus und Mobilität verbinden, dabei klimafreundlich planen und Innovationen einbinden, entscheidet auch über die Wettbewerbsfähigkeit ganzer Tourismusdestinationen.