Das Thema Nachhaltigkeit rückt in den letzten Jahren immer weiter in den Fokus der Aufmerksamkeit. Den meisten Menschen ist klar, dass wir einen ökologischen Fußabdruck auf der Erde hinterlassen, dass Treibhausgase eingespart werden müssen und dass wir immer noch begrenzte Ressourcen verbrauchen. Wie sieht der Nachhaltigkeits-Aspekt im Tourismus aus? Viele Hotels gehen bereits den Weg in Richtung Nachhaltigkeit, beispielsweise tauschen sie Handtücher nur nach Aufforderung aus oder stellen große Verpackungen beim Duschgel bereit. In Zukunft wird auch im Tourismus der Megatrend Nachhaltigkeit stärker in den Vordergrund rücken.
Aktuelle Situation im Tourismus
Der Tourismus ist weltweit dafür verantwortlich, dass wertvolle Ressourcen knapper werden. Bestimmte Destinationen sind aber gerade wegen dieser Ressourcen beliebt. Um bestimmte Landschaften, Stätten, Regionen oder Kulturen zu erleben, nehmen TouristInnen lange Reisewegen in Kauf. Gerade die Beliebtheit dieser touristischen Highlights trägt zur Erhöhung der Treibhausgase bei. Es werden beispielsweise ehemals unberührte Landschaften überrannt und Frischwasser wird für den Tourismus ver(sch)wendet. Dabei herrscht abseits der EU in vielen Regionen eine deutliche Wasser-Knappheit (OECD, 2015).
Trotz dieser Nachteile sind viele Menschen von einem gut funktionierenden Tourismus abhängig. Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftszweig, der Arbeitsplätze schafft und der die Erhaltung von (kulturellen) Stätten und Besonderheiten finanziert. Die Verantwortlichen stecken in einer Zwickmühle zwischen der Nachhaltigkeit und den wirtschaftlichen Aspekten. Eines ist zum aktuellen Zeitpunkt klar. Die Regierung muss eng mit VertreterInnen aus dem Tourismus, der Wirtschaft und der Wissenschaft zusammenarbeiten, um eine geeignete Strategie für nachhaltigen Tourismus zu erarbeiten (Kim, Uysal & Sirgy).

Nachhaltigkeit: Trends und Zukunft im Tourismus
Nachhaltigkeit ist mehr als nur die Bewahrung der Umwelt. Einige große Trends zeichnen sich bereits jetzt ab (WTTC, 2016):
- Der Tourismus in Städten wird weiterhin boomen. Regierungen kennen das Potenzial und setzen auf einen Ausbau des urbanen Angebots. Bereits jetzt werden nachhaltige Konzepte erarbeitet, um den Tourismus fit für die Zukunft zu machen. Beispielsweise werden öffentliche Verkehrsmittel oder Touren mit Geh-Distanzen in Städten gefördert.
- Der Schutz und der Erhalt des Ökosystems werden zunehmend wichtiger. Das Bewusstsein um den eigenen ökologischen Fußabdruck steigen und es werden Maßnahmen für eine Reduktion der Treibhausgase ergriffen. Dies soll mit einer Bewahrung bestehender Ökosysteme einhergehen.
- Der soziale Aspekt wird auch im Tourismus immer wichtiger. Sozial verträgliche und nachhaltige Projekte nehmen im Tourismus einen höheren Stellenwert ein. Nicht nur Großkonzerne müssen soziale Themen fördern, auch KMU’s im Tourismus werden sich immer mehr um soziale Investitionen und Projekte bemühen.
- Der Mensch im Fokus: Der sanfte Tourismus balanciert zwischen den Menschen/den Einheimischen, der Umwelt und der Wirtschaft. Besonders nachhaltig ist dabei die Einbindung von Einheimischen in den Tourismus, beispielsweise durch die Schaffung von Arbeitsplätzen. Hierbei ist nicht zuletzt das Personal ein wichtiger Faktor für den Erfolg einer Tourismus-Destination. Mehr (Aus-) Bildung und Qualifikation lässt zudem den Wohlstand ganzer Regionen steigen.

Auswirkungen auf den Tourismus
Der Tourismus, wie wir ihn kennen, wird sich in den kommenden Jahren stark verändern (OECD, 2019). Deutlich spürbar werden die Auswirkungen des Klimawandels. Bereits jetzt sind Wetterextreme bemerkbar, diese werden die Zukunft des Tourismus prägen. Von langen Hitzewellen und Dürre-Perioden über Flut-Katastrophen, Stürmen und ausbleibenden oder verkürzten Schneefällen wird das Klima der nächsten Jahre geprägt sein. Wer bereits jetzt die gesamte Destination und das touristische Angebot anpasst, wird klar im Vorteil sein.
Zukünftig werden der Tourismus und die Regierung eng zusammenarbeiten, um eine regionale, nationale und internationale Strategie zu erarbeiten. Die Nachhaltigkeit steht dabei klar im Fokus. Schweden ist hierbei bereits Vorreiter mit einem Pilotprojekt, wie in Tourismusdestinationen mehr Nachhaltigkeit gelebt werden kann. Besonders spannend ist, dass die Testphase auch in Regionen mit Massentourismus (Stockholm) durchgeführt werden und dadurch weltweit als Vorbild dienen.
Der Tourismus wird in Zukunft noch stärker von der steigenden Internationalisierung beeinflusst, die bereits im ersten Beitrag der Megatrend Reihe vorgestellt wurde. Bis 2030 werden internationale Gästeankünfte auf über 1,8 Milliarden steigen, Inlands-Ankünfte sogar um das Vierfache dieser Zahl. Die größten Herausforderungen liegen an einer spartenübergreifenden Konzeption zu mehr Nachhaltigkeit. Große Konzepte müssen entwickelt werden, diese müssen bereits ab dem Verlassen der eigenen vier Wände, über die Anreise, den Aufenthalt, die Abreise und die Ankunft zuhause konzipiert werden. Aktuell trägt der Tourismus mit 5% der Treibhausgase einen großen Anteil der Klima-Belastungen (UNWTO, 2017b). Es gilt, diese Ausstoßungen zu reduzieren, flächendeckende Konzepte für mehr Nachhaltigkeit zu erarbeiten und in jedem einzelnen Tourismusbetrieb eine Strategie für C02-Neutralität zu erarbeiten. Nur so hat der Tourismus die Chance, fit für die nachhaltige Zukunft zu werden.
Besonders wichtig ist, dass der Beitrag jedes Einzelnen zählt, und der Tourismus seiner Verantwortung der Umwelt gegenüber bereits jetzt nachkommen muss.
Das Thema Nachhaltigkeit ist der zweite Beitrag zum Thema Megatrends im Tourismus. Der erste Beitrag in der Megatrend-Reihe ist hier nachzulesen.